Deutsche Weine

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Über Deutsche Weine

Die Geschichte des deutschen Weinbaus ist sicherlich eine der abwechslungsreichsten der Weinwelt. Vor etwas mehr als 100 Jahren noch zu den weltweit renommiertesten und damit auch teuersten Vertretern gehörend, erlebte er ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen kolossalen Niedergang, der im Glykolskandal der 1980er Jahre wohl seinen traurigen Tiefpunkt fand. Massenware und mindere Qualität drohten den immerhin bis in die Römerzeit zurückreichenden Weinbau Deutschlands in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen.

Kurz vor der Jahrtausendwende setzte dann, angeführt von der neuen Winzergeneration, eine merkliche Wende ein: zunehmend inspiriert durch ihre Erfahrungen in ausländischen Betrieben, starteten sie eine Gegenbewegung zur vorherrschenden Massenware. Mit ökologischen Konzepten statt immer neuen Pestiziden, behutsamer Handarbeit statt Mechanisierung des Weinbergs, Reduktion der Erträge, sowie mit Fokus auf bestimmte Rebsorten waren sie entschlossen, an die lange vergangenen Tage des deutschen Spitzenweinbaus anzuknüpfen, und das Potential der geschichtsträchtigen Lagen wieder voll auszuschöpfen.

Zugleich zeigten sich die ersten spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, der dem kühlen Weinbauland momentan entgegenkommt: das bis vor wenigen Jahrzehnten regelmäßig vorkommende Phänomen von unreif ausfallenden Jahrgängen spielt heutzutage quasi keine Rolle mehr. Deutscher Wein steht für enorme Frische, Lebendigkeit und Präzision und bietet heute eine nie dagewesene Fülle an Spitzengewächsen.


Riesling - eine deutsche Spezialität

Deutschland unterteilt sich in 13 Anbaugebiete, die sich größtenteils im Westen bzw. Südwesten des Landes befinden (mit Ausnahme des Weinbaugebiets Saale-Unstrut). Abgesehen von den extremen Steilhängen der Mosel und des Mittelrheins, befindet sich der überwiegende Teil der Rebflächen in relativ unspektakulären Landwirtschaftsgebieten mit entsprechenden Böden. Hinzu kommen kühle Temperaturen, welche zumindest in der Vergangenheit oft keine volle physiologische Reife der Trauben erlaubten, und den restsüßen Ausbau zum Überdecken von beißender Säure und unreifen Aromen beförderten. Auf den ersten Blick also keine optimalen Bedingungen für herausragende Weinproduktion. Und doch steht Deutschlands Wein für eine einzigartige Stilistik. Das Stichwort hier lautet natürlich Riesling, dessen späte Reife eine weitere Herausforderung darstellt, und der mit vibrierender Säure und betörenden Aromen ein Erlebnis wie keine andere Rebsorte liefert. Lag der Charme deutscher Rieslinge früher vor allem im Spiel aus klirrender Säure und umschmeichelnder Süße, wächst heute die Zahl der trockenen Vertreter, die mit parfümierter Frucht, außerordentlicher Brillanz und unendlicher Vitalität keinerlei Restsüße oder Holz brauchen, um zu beeindrucken.


Neuer Wein in neuen Schläuchen

Zwei Drittel der deutschen Weine werden heute trocken oder halbtrocken ausgebaut, während süße Kabinetts, Spätlesen, Auslesen und Trockenbeerenauslesen nach wie vor, insbesondere in der internationalen Wahrnehmung, typisch deutsche Spezialitäten sind. Fast ein Viertel des Weins ist Riesling, wobei die absolute Spitze aus den Anbaugebieten Mosel, Rheingau, Nahe und Pfalz stammt. Auch in Rheinhessen, am Mittelrhein sowie an der winzigen hessischen Bergstraße ist Riesling die dominante Rebsorte. Sorten wie Müller-Thurgau, Kerner, Bacchus und Scheurebe gehen stetig in der Produktion zurück und stehen bis heute eher für Massenware. Eine Spezialität aus Franken ist der Silvaner, dessen Anbaufläche ebenfalls stark geschrumpft ist, während er gleichzeitig ein (Qualitäts-) Revival erlebt. Stark zugenommen in den letzten Jahrzehnten haben vor allem Weiß-, Grau- und Spätburgunder. Ursprünglich heimisch in Baden und der Pfalz, nimmt ihre Anbaufläche auch in anderen Regionen zu, und die besten Vertreter werden oft unter elegantem Einfluss von Holz ausgebaut.

Spätburgunder steht repräsentativ für den Aufstieg deutscher Rotweine, oft auch das “deutsche Rotweinwunder” genannt: Bereits seit den 1980er Jahren versuchten Produzenten von der Ahr, aus Baden und Pfalz, dem deutschen Pinot Noir einen burgundischen Charakter zu verleihen. Heute wird sogar (wieder) Spätburgunder an der Mosel angebaut, und in Deutschland erreichen mittlerweile auch andere Sorten wie Blaufränkisch oder Cabernet Sauvignon exzellente Qualitäten.